Ideenskizze Bahnhof West Thun
- Ort:
3600 Thun
- Nutzung:
Wohnen, Gewerbe und öffentliche Nutzungen
- Planung:
2024-2025
- Leistungen:
Ideenskizze auf Einladung mit Präqualifikation
- Team:
FREIRAUMFABRIK, akkurat Bauatelier, wolf & spürhund, rundummobil
- Fläche:
22'500m2 GF oberirdisch
Die Ideenskizze macht einen Spagat und eröffnet einen Diskurs. Dies zwischen Eigentumsverhältnissen und gesamtheitlicher Betrachtung. Die Ideenskizze spielt mit Welten und zeigt einen Prozess. Uns interessiert das Zielbild, klar. Uns interessiert vor allem auch der Weg dazu. Stichwort Koexistenz. Merci.
2024-2025
Wir suchen Orientierung. Orientierung im Quartier. Somit wird zuerst der Strassenraum umorganisiert. Dadurch entstehen diverse öffentliche Freiräume und passende, vielfältige und attraktive Erdgeschossnutzungen ergänzen diese. Die Belebung startet. Etwas ruhiger wird es im quartierinnern. Nicht weniger belebt aber weniger öffentlich. Gemeinschaftliche Räume sollend den Zusammenhalt fördern. Insgesamt gliedern klar hierarchisierte Freiräume das neue Gebiet. Die Attraktivität des Ortes für Bewohnerinnen und Besucher ist gesteigert. Das Quartier lebt!
Die Höhenentwicklung des Quartiers respektiert die landschaftliche und städtebauliche Identität von Thun, insbesondere die markanten Wahrzeichen wie das mächtige Stockhorn und das historisch bedeutsame Schloss. Die Bebauung fügt sich sanft in das Landschaftsbild ein und bewahrt die Fernsicht auf diese stadtbildprägenden Elemente. Die Höhenentwicklung folgt den gültigen Vorgaben, aber mit einer entscheidenden Ausnahme: Ein subtiler städtebaulicher Akzent wird durch ein Gebäude mit acht Geschossen gesetzt. Dieser Akzent fügt sich harmonisch ein, ohne die stadträumliche und landschaftliche Balance zu stören, und er stärkt gleichzeitig die Orientierung und die Identität.
Sechs Leitprinzipien fördern eine ganzheitliche Entwicklung:
1. Durch diversifizierte Typologien und Erhalt von wertvollen Bestandsbauten entstehen unterschiedliche Grundrisse, die Bestehendes und Neues harmonisch verbinden und so Identität und Vielfalt schaffen.
2. Ein besonderes Augenmerk liegt auf einer neuen, attraktiven Stadtfassade entlang der Bahn, die gleichzeitig als Lärmschutz dient.
3. Inkubatoren stärken die Identität des Gebiets und fördern dessen nachhaltige Entwicklung.
4. Bestehende Gassen und hochwertige Freiräume werden gestärkt und miteinander vernetzt.
5. Die Erdgeschossnutzungen passen sich je nach Kontext an – publikumsorientiert, öffentlich oder als Wohnraum im Hochparterre.
6. Die Gebäude werden nach den Prinzipien der 2000-Watt-Gesellschaft realisiert und betrieben.
Besonders entlang der Bleichestrasse können Flächen grosszügig entsiegelt und begrünt werden. Ausgehend von der Baumhecke bei der Unterführung kann das Baumvolumen erhöht und mit der Beschattung und Verdunstung Hitzeinseln entgegengewirkt werden. Ziel ist, entlang der Gleise eine grüne Schicht zu bilden. Diese kann künftig auch auf benachbarten Flächen der SBB erweitert werden. Ebenso sollen die in Thun oft anzutreffenden Strassenbaumreihen gefördert werden. Durch Schwammstadtprinzipien werden die Wachstumsbedingungen für Bäume verbessert. Selbstverständlich sollen auch die Freiräume im Inneren der Quartierbausteinen nachhaltig, biodivers und klimafördernd konzipiert werden.
Bestehende Strukturen können umgenutzt und programmatisch angepasst werden. Das Blaue Kreuz kann dabei mit einem umfangreichen Angebot in den Bereichen Gastronomie, Gewerbe und Dienstleistung unterstützen. Es sollten jedoch auch andere Interessierte der Stadt Platz finden, um ihre Ideen für Pop-Ups und weitere Zwischennutzungen zu realisieren und die Neue Gasse in einen trubelnden Treffpunkt, eine Werkgasse, zu verwandeln.
Ein besonderer Fokus liegt jeweils auf den Übergängen zwischen öffentlichen und privaten Bereichen. Die Erdgeschosse sind bei der Betrachtung des öffentlichen Raums miteinzubeziehen. Schwellenräume, die durch die Bewohnenden angeeignet und bespielt werden können, helfen diese Übergänge zu gestalten und führen zu einer Belebung der Nachbarschaft.
2024
Wir sind in den Ort eingetaucht. Zwar noch nicht ganz. Sind aber bereit und hungrig, diesen weiter zu erkunden. Er birgt viele Potenziale und muss sorgfältig, präzise und mit genügend Spielraum entwickelt werden. Gemeinsam steigen wir in den Prozess ein. Und der braucht Zeit. Wortwörtlich.
Die Präqualifikation ist geschafft.
2024
Und wieder: Wir wollen Kraft aus dem Vorhandenen schöpfen. Hier sind es diverse Herausforderungen und Chancen. Potenziale und Interessenskonflikte. Wir entdecken einen heterogenen Ort mit unterschiedlichsten Bauten, Freiräumen und Geschichten.
Also zuerst gibt nördlich vom Perimeter den Bahnkörper. Wie werden / können wir mit unserem Städtebau darauf reagieren? Und wie schaut die zukünftige westliche Stadtfassade von Thun aus? Dann gibt es die Unterführungen, die unter ebendiesem Bahnkörper die Topografie aufschneiden. Wie gewährt man so die mögliche und sinnvolle Durchlässigkeit innerhalb des Quartiers? Heute fehlen noch einige öffentliche Nutzungen für ein Leben im Quartier. Was wären da Ideen oder Vorschläge? Die Freiräume sind divers und teilweise bereits recht begrünt. Wie können wir das Vorhandene sichern und zukünftig einen vernetzten und durchgrünten Freiraum sicherstellen? Wir entdecken einige historische Spuren und spannende Räume. Wie gehen wir mit denen um, wie binden wir sie in einer innerstädtischen Verdichtung ein? Nun ja. Alle Themen münden am Gelenk rund um die Unterführung und der Kreuzung Mittlere Strasse und Pestalozzistrasse. Uff, wie bereits geschrieben: Der Ort ist sehr sehr heterogen.